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la route – Phase 3 – Il Cammino di Sant‘ Antonio – Va‘ dove ti porta il cuore – Das System bewährt sich.

Jetzt hat das Gewitter in Bassano die im Keller hängende Wäsche nicht schneller trocken gemacht. Nach dem Frühstück scheint die Sonne ins Zimmer und die noch nicht trockenen Stücke sind aufgehängt. Die Zeit nutze ich für Besorgungen und für einen Friseurbesuch (capelli corti).

31 Km nach Camposampiero, dem Sterbeort des Heiligen Antonius, stehen laut Pilgerführer als letzte Etappe vor dem Antoniusweg an. Anstieg 0 Hm. 5 Ortschaften lagen am Weg, dazwischen Straßen, kleinere, gerade, und Wege entlang Bewässerungskanälen, auch gerade. Letzendlich startete ich gegen 11:00 aus Bassano, in 10 Stunden sollte sich das ausgehen, es wird spät. Eine kleine Wasserflasche griffbereit, in jedem Dorf gewechselt, Preis zwischen € 0 und € 1. Wenn gefragt wird wo es hingeht, nach Rom, die Namen der kommenden Orte kommen nicht immer so leicht von der Zunge. Daher manchmal geschenkt, danach hatte ich den Euro immer schon in der Hand beim reingehen.
Im vorletzten Ort fährt ein Auto zu, sie haben mich gestern Abend in Bassano gesehen und ob ich eine Pilgerreise mache und ob es nach Rom geht, fragt ein junger Mann. Die Dame hinterm Steuer hebt den Daumen und sagt „nummero uno!“. Als ich kurz vor 9 vor dem Monasterio stehe, empfiehlt mir ein Pater Albergo/Pizzeria am Ende des Ortes. Klingt gut, Dusche, Bier, Pizza, Bett. Der track sagt 10:00:01 Stunden an der Rezeption. 34,5 Km. Zum Abschied ein Gewitter als ich aus der Dusche komme.
Nach dem Frühstück im Ort hole ich mir den Pilgerausweiß in der Kirche,  noch einen Kaffee, und dann aus dem Hotel los nach Padua, der Camino ultimo des Hl. Antonius. Ah, der Track sagt bei der nächsten Kreuzung geht’s eh schon rauf, denkt der Kopf freudig an vergangene Tage zurück. Nach ein paar Straßen stehe ich am Kanal nach Padua. 20 Km geradeaus, Anstieg: 0 Hm. Wer es eilig hat, gehe langsam. Das mach ich und es läuft recht rund, in der Mitte ein Ort mit erstaunlich viel Leben, „Mezzovia“, nomen est omen.  Der Wind macht das Gehen angenehm, Creme, Brille und Kopfschutz schützen. Am Ziel in Padua erhalte ich meine 1te Pilgerurkunde dieser Reise, die des „Camino Ultimo“, wie in Norwegen also, ab 25 Km ist man dabei. Im Pilgerbüro erhalte ich auch meinen Pilgerausweis für den Antoniusweg nach l’Averna. Ich hätte Glück, weil letzte Woche hätte es 35 Grad bei 90 % Luftfeuchtigkeit gehabt. Ah, ok! Danke! Ja Glück. Sie empfiehlt das „casa pellegrini“ oder das youth hostel. Das „casa pellegrini“ liegt gleich nenen dem Dom, passt. Klingt bescheiden, ist aber ein Hotel. Abends ein Spaziergang durch die Stadt, denke an die Idee, für Italien die Schuhe zu wechseln. Aber im Trekking-Schuh über die Dolomiten? Nachschicken?
Die italienisch Übungen vor der Tour waren gut, man kommt leichter ins Gespräch wenn man einen ganzen Satz und nicht nur Vokabel rausbringt. „Io lavoro…“, sagt die Dame am Frühstückstisch, es ist Montag und ich gehe weiter, verlasse Padua an der Ausfallstraße und lande am Kanal nach Monselice. copy-paste. 20 Km gerade aus. Zur Rechten die Thermenorte der Colli Euganesi. Ich sehe meinen 1ten Pilger. Als ich zu einem Brunnen komme, verschwindet er in einiger Entfernung hinter einem Hauseck. Aber ich bin sicher, Stöcke, Sportkleidung, Hut, leichter Rucksack, ein Pilger. Rascher Schritt, werde ich nicht wieder sehen. In Monselice nehme ich nicht die 1te Bar bei der Kirche, finde ein Trattoria für ein echtes Mittagessen. Danach nicke ich im Park kurz ein und starte erst um 4 Richtung Rovigo, wird sich aber nicht ausgehen vor Sonnenuntergang, mal sehen was kommt. Dörfer, mit ihren Kirchen mit den freistehenden Glockentürmen, weithin sichtbar, immerhin gilt die Camino Regel, „wehre there is a church, there is a Bar.“ Stanghello liegt nicht direkt am weg, 1,5 Km, jeweils hin und retour, too much. Ich gehe nicht rein, glücklicherweise steht wie aus dem nix ein kleines Hotel, mit Restaurant, ich esse nach der Dusche Fisch statt Pizza, Bett. Die Tracks sagen 39,1 Km.
Das Dorf ohne Hunde, die Bezwingung der Autobahnüberführung (10 Hm, die für die Füsse offensichtlich zu überraschend am Horizont auftauchten…), der Pilger vom Vortag, gleich grün leuchtendes T-Shirt, ca. 8 Kg Rucksack, oder 6 vlt., sicher leicht zu gehen… aus Tschechien, Rom ja klar, ich in einer Bar nach Rovigo, er weiter. Die Highlights der 33,6 Km nach Polesella, das am Weg liegt, wo ich aber nicht hinwollte. Bin nur ein bisschen rechts abgedriftet und dann wurde daraus sogar eine Abkürzung, leider mit 2 Km Bundesstraße am Schluss. Es gibt sogar ein Hotel, daran bin ich vor 3 Km vorbei gelaufen. Zurück? Mit dem Auto? Ferrara ausser Reichweite, dazwischen nix. Also Zelt, hatte doch gestern Abend noch gedacht, um mir Mut für den bevorstehenden Weg zu machen, „Morgen campe ich am Po Ufer!“. Und ein richtiger Supermarkt ums Eck, der Po vor der Nase, das war eigentlich die Idee, einkaufen, Lager machen! Geil! Also besteige ich die Brücke zum Po und sehe ins Paradies, eine Halbinsel, ein Zelt fügt sich in die Landschaft ein. Der Weg ins Paradies jedoch dornig, nach dem Kampf im Gestrüpp sehe ich, dass das andere Zelt mit dem Boot gekommen ist, ok, daher kein Weg. Der Empfang dafür umso herzlicher. Wen trifft der Oberösterreicher am Strand in Italien? Wiener! Eh kloar! Griaß eich! Servas! Bettina und Patrick, die ihre Angeln über die ganze Halbinsel verteilt haben, begrüßen mich mit einer Einladung zu gegrilltem Fisch. Und Atu, ihr Hund, seiner Aufgabe sicher, nach einem Frankfurter Würstel aus meiner Würstelsuppe etwas weniger misstrauisch. Um nicht wieder durch das Gestrüpp zu müssen, bitte ich Patrick, ob er mich zur Anlegestelle bringen kann, am nächsten Morgen. Nach Kaffe und Müsli starten wir flussaufwärts. Schon nach 2 Km eine Fischhütte am Ufer, der Pilger muss raus, aber die 2 Km werden wir in Rom wegverhandeln können.
Es ist richtig zach, kein Wind, kein Schatten, die Straße hat zumindest Bäume, also 2 sehe ich, und irgendwann eine Bar, ich brauche Eistee, oder Cola, dringend. 15 Km nach Ferrara. Ferrara wunderschön, heiß, das 1te Kiosk nehm ich, die Pause danach nicht relaxed, zwar am Castello, aber auch am Bussbahnhof. Sch ade für die schöne Stadt, Bleiben ist auch keine Perspektive. Zimmer nehmen und Schlafen? Dabei ist Ferrara die Stadt der Radfahrer schreibt der guide. „In keiner anderen Stadt Italiens sind so viele…“ und fügt ein „Achtung“ hinzu.
Seit Belluno ist klar, Italien ist eine multikulturelle Gesellschaft, im Vergleich zu Goisern jetzt z.B. Viele Menschen aus Afrika und Asien. Das bringt Impulse, für den Fahradhandel u.a. (Afrikaner fahren Mountainbike, Araber fahren City Bike, für Chinesen ist das Radfahren in Italien zu gefährlich). Bringt aber auch Schwierigkeiten, wenn z.B die weltweit geschätzte chinesische Autofahrkultur („drauf bleiben“) auf die Italienische („geht sich aus“) trifft. Am Ende des Tages 29,84 Km. Po Ebene. Und Wäsche in der Waschmaschine. In einem netten B&B.
37,3 Km lt. track nach Castel Maggiore, heiß, kein Wind, das Glück von dem die Dame in Padua sprach, alle 10 min den Griff zur Wasserflasche, die kleine Wasserflasche schon längst gegen 2 Kleine und jetzt gegen 1 Kleine und 1 Große getauscht, in der Emilia Romagna plötzlich alles anders. Bier aus der Flasche und warm und teuer. Mein Italienisch versteht überhaupt niemand mehr. Aber mittendrin eine schöne Stadt, die versteht mich, „Bentivoglio „. Der Abend in Castel Maggiore rettet den Tag, bin im Pilgerzentrum im Norden der Stadt, alleine, im Wohnviertel nebenan ein „echter“ Italiener. Der Kellner hatte die letzten Jahre auch in GM gearbeitet, als ich zur Kassa gehe, ruft der Kellner dem Chef, “ e pellegrino“, der Chef nennt eine runde Zahl, ich gebe rundes Trinkgeld. Der 1te Grappa. 2 mal Frühstück in Bologna, ein paar Besorgungen, und genauso gerade wie rein wieder raus aus der Stadt. Eine Bar spricht mich an. Erst nachdem ich sitze sehe ich, dass bereits der 1te Teil der 1ten Apenninettape geschafft ist. Ich bin in San Lazzaro, in der Bar von Eugenio, mit dem ich eine lange sehr entspannte Mittagspause verbringe. Wird noch ein Geheimtip für Pilger am Weg in den Apennin! Und jetzt am Berg, der Wind weht. Mitten in den „Colli d’Imola“, die zeigen ihre Krallen.
Von Sexten bis nach Bologna bin ich durch ein sauberes, gepflegtes, glückliches Italien gewandert, dort, wo etwas zerfällt, wird schon gerüstet, die Gärten gepflegt, keine Rasenroboter…
Vado a Roma!
Ultreia! Walk on!
Raphael
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